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Schauspielerin Astrid Fünderich im Gespräch mit Sascha Binder

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Bei unserer digitalen Veranstaltung JETZT! – Der Schlussspurt war die Schauspielerin Astrid Fünderich zu Gast. Vielen ist sie bekannt als Hauptkommissarin der SOKO Stuttgart in der Krimiserie SOKO Stuttgart. Astrid Fünderich hat unser Nachwuchsförderprogramm, die Talentwerkstatt, unterstützt und sich auch am Programmprozess für die Landtagswahl 2021 im Roten Netz beteiligt.

Im Interview mit unserem Generalsekretär Sascha Binder erzählt sie die amüsante Geschichte von der Übergabe ihres Parteibuchs und wie sie Kompars*innen am Set überzeugt hat, ihr Kreuz am 14. März an der richtigen Stelle zu setzen.

Sascha Binder: Du bist SPD-Mitglied seit drei Jahren. Warum hast du dich für die SPD entschieden? Und nicht nur dafür, die SPD zu wählen, sondern auch dafür, Mitglied zu werden?

Astrid Fünderich: Ich bin in die SPD eingetreten, da gab es in meinen Augen schon lange gar keine Alternative dazu und die Entscheidung in die Partei einzutreten, war lange überfällig. Weil sozial und demokratisch für mich zwei extrem wichtige Punkte und Werte sind, jetzt und immer. Hier fühle ich mich definitiv am meisten zuhause. Eingetreten bin ich vor drei Jahren, weil die SPD den mutigen Schritt gegangen ist, die Entscheidung, ob sie in der GroKo bleibt, als basisdemokratische Mitgliederbefragung zu gestalten. Das hat mich echt begeistert. Ich fand das mutig und fortschrittlich. Basisdemokratie ist mühsam und nervenaufreibend, aber grundsätzlich sehr wichtig. Das hat mich so sehr interessiert, dass ich gedacht hab: So, jetzt trete ich ein und dann bin ich auf den letzten Metern, ein paar Tage vor Abstimmungsstopp, in die Partei eingetreten.

Viele, die schon Mitglied sind in der SPD wissen, dass es ein Parteibuch gibt. Zur Übergabe des Parteibuches hat jeder seine eigenen Geschichten. Manchmal passiert die Übergabe auch nicht umgehend. In deinem Fall war es so, dass der Ortsverein seinen Job wirklich hervorragend gemacht hat. Trotzdem wäre es fast gescheitert, dass du das Parteibuch bekommen hast. Erzähl uns diese Geschichte.

Ich habe geahnt, dass du mich das fragen würdest. Ich bin ziemlich spontan auf den letzten Metern eingetreten und ein paar Tage später waren wir zuhause im Stress. Wir mussten auf eine Veranstaltung, ich war noch im Bad, mein Mann war schon fertig. Es klingelt an der Tür, er öffnete und ich hörte fünfzehn Sekunden später eine wirklich engagierte Debatte im Hausflur. Da bin ich runtergegangen und es stand ein Herr vor der Tür, der sagte er sei von der SPD und ob Frau Fünderich da sei. Mein Mann hat sofort die Chance gesehen, seiner linken Seele Luft zu verschaffen und seinem Unmut Ausdruck zu verleihen darüber, was ihm hier und da nicht gefällt an der SPD. Der Herr stand da und sagte: Entschuldigen Sie, ich habe gar nicht viel Zeit, was meinen Mann wirklich empört hat: Es steht jemand von der SPD vor der Tür und hat keine Zeit! (lacht). Und dann kam ich die Treppe runter und der Herr griff leicht verwirrt in seine Manteltasche und sagte: Entschuldigung, ich wollte Ihnen nur das Parteibuch vorbeibringen. Und mein Mann sagt: Wie, du bist in die SPD eingetreten?! Und ich hatte, weil mir das so natürlich erschien, völlig vergessen, ihm das zu sagen. So standen drei relativ verwirrte Menschen im Flur. So habe ich mein Parteibuch bekommen. Wir haben uns beim Ortsvorstand entschuldigt für das Chaos. Mein Mann hat mir heute diese Krawatte als Talisman und zur Unterstützung mitgegeben, weil er das immer noch eine gute Idee findet, dass ich das getan habe.

Die Krawatte, das hast du mir vorhin gesagt, hat auch noch ein anderes Symbol: Anlass für diese Krawatte ist nämlich der Equal Pay Day.

Genau. Ich dachte, ich bin ein bisschen zwischen den Fronten heute, weil tatsächlich bis heute die Frauen in Deutschland bildlich, nein real eigentlich, unentgeltlich gearbeitet haben. Heute ist der 69. Tag des Jahres und wir haben eben eine Gender Pay Gap von 18% in Deutschland. Also ab morgen verdienen wir Frauen dann auch wieder Geld, das ist doch schön. Da sollte sich was ändern.

Was sollte sich denn ändern?

Es muss einfach eine viel größere Entlohnungsgerechtigkeit geben. Es hat ja verschiedene Gründe, dass Frauen viel schlechter entlohnt werden. Das liegt auch daran, dass sie zum Beispiel viel gar nicht entlohnte Care-Arbeit leisten oder es eben weniger Vielverdienerinnen gibt. Da darf sich strukturell gerne etwas ändern in unserer Gesellschaft. Männer dürfen länger Elternurlaub und Elternzeit haben und dergleichen mehr. Kinderbetreuung muss besser werden, Kitas umsonst, viele Themen, die die SPD vorantreibt.

Damit sind wir schon beim Thema Bildung. Du hast einen Sohn, der in die Schule geht. Deshalb hast du als Mutter natürlich hautnah miterlebt, was das letzte Jahr Pandemie auch mit der Bildung gemacht hat, was das teilweise für Unvorhergesehenes gebracht hat. Wie blickst du zurück, aber auch nach vorne, was dieses Jahr für deinen Sohn, aber auch insgesamt für die Bildung in Baden-Württemberg bedeutet?

Da tut sich ja ein riesiger Abgrund auf, wenn man sich das anschaut. Angefangen bei der Digitalisierung, ein Wort in vieler Munde. Auch bei den dramatisch sozial unterschiedlichen Situationen von Familien oder Kindern. Und dann die Auswirkungen dieser großen Unterschiede auf die Situation in dieser besonderen Krise. Ich bin in einer sehr privilegierten Situation: Wir haben genug Platz zuhause, das Kind hat Spaß am Online-Unterricht und die, die ihn betreuen, geben sich ausnahmslos sehr viel Mühe. Das geht ja auch anders, wenn ich mich so umhöre, aber die Schule macht das ziemlich gut. Da muss man kurz eine Lanze brechen für viele, viele Lehrer, die in unserer Gesellschaft oft ein nicht so gutes Image haben. Ich finde es großartig, was gerade geleistet wird. Das ist eine riesige Umstellung und viel Energie, die da aufgebracht wird. Aber es gibt eben so wahnsinnig viele Kinder, für die das eine Katastrophe gewesen ist, deswegen habe ich mich sehr gefreut von Andreas Stoch als Erstem zu hören: Wir brauchen einen Schutzschirm für Kinder und Jugendliche, dass man wirklich auch mal darüber nachdenkt, wie man jetzt nach der Pandemie damit umgeht. Wie man all diese vielen Tausenden von Kindern wieder einfängt, fordert, unterstützt. Nicht nur, was die Lerninhalte angeht, sondern auch psychologisch. Dass man die schulpsychologischen Dienste viel mehr unterstützen muss, weil ich glaube, das ist ein fast gleichwertiges Problem: Dass man Kinder wieder aufbauen muss, neben den Programmen die schon gefordert werden, dass Lerninhalte nachgeholt werden können in einem vernünftigen Maß.

Andreas Stoch ist unser Spitzenkandidat. Ihr seid euch vor einiger Zeit das erste Mal begegnet bei der Kriminacht, von der du Schirmherrin bist. Wenn du jetzt Andreas Stoch als Spitzenkandidat der SPD siehst: Wie denkst du darüber, was zeichnet ihn aus deiner Sicht aus?

Authentizität, finde ich. Ich muss Politik glauben können, Politikern glauben können. Und ich glaube Andreas Stoch tatsächlich jedes Wort. Das ist bei vielen anderen nicht so. Und ich finde er vertritt die richtigen Inhalte als Sozialdemokrat. Ich finde ihn sympathisch und ich finde ihn tatsächlich ganz nah am Volk. Das gefällt mir sehr gut, deshalb bin ich ja auch heute Abend bei euch.

Das freut uns sehr. Jetzt sind wir kurz vor der Wahl. Alle reden von Schlussmobilisierung. Auch der Wahlkampf-Stratege der Agentur Richel/Stauss Frank Stauss hat gesagt, welche Mittel es gibt, wie nochmal auf die Wahl aufmerksam machen kann und wie man die Leute davon überzeugen kann, SPD zu wählen. Deshalb zum Abschluss die Frage: Was war deine Art, in diese Schlussmobilisierung zu gehen?

Das ist nur ein ganz kleiner Teil. In dem Studio, in dem wir drehen, ist meine Garderobe ganz am Anfang eines langen Gangs. Das heißt, jeder, der in die anderen Garderoben, zum Kostümbild, in die Maske oder ins Studio will, muss an meiner Tür vorbei. Da habe ich gedacht, hänge ich doch mal ein Plakat und den Fünf-Punkte-Plan der SPD auf. Weil sich auch im Raum gegenüber die Komparsen aufhalten und umziehen. Da man jetzt im Moment gerade mehr oder weniger nur einzeln in diesen Raum darf, müssen die anderen draußen warten und dann stehen sie alle vor meiner Tür rum. Vielleicht habe ich die Chance, den einen oder anderen dazu zu bringen, die richtige Partei zu wählen.

 

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